„Malen ist wie reisen ohne Landkarte zu unbekannten fremden Orten“. Dieses Zitat aus dem vor kurzem von Cesare Marcotto herausgegebenen Buch „Die Zartheit des Wassers“ kann als Einleitung zur Ausstellung in der Städtischen Galerie Otterndorf verstanden werden.

Der Veroneser, in der Pfalz lebenden Maler, Bildhauer, Bühnenbildner und Schriftsteller, nimmt die Besucher mit auf eine Entdeckungsreise der Sprache der Natur, in welche Technik und Poesie gleichsam dazugehören, sei es, wenn die Farbe mit Heftigkeit auf die Leinwand geschleudert wird - sei es, wenn sie sachte über die Leinwand rinnt und schließlich zu tropfen beginnt - je nach gestalterischem Erfordernis des Augenblicks und des vorgestellten Fortgangs der Entstehung.

Bei den verwendeten Farben handelt es sich um Erden, Oxide und um die in der Freskomalerei verwendeten Pigmente, die in dieser abstrakten Malerei durch eine vielfältige Gestik, den Betrachter zu einer besonderen Räumlichkeit und Tiefe anregen. Auf den ersten Blick mag das Werk von Cesare Marcotto aufgrund seiner Form relativ spontan und einfach erscheinen, aber bei näherer Betrachtung zeigt es eine ausgezeichnete Komplexität und eine sehr differenzierte und subtile Farbkomposition, die eine besondere und gründliche Aufmerksamkeit erfordert, um in ihren vielen Facetten wahrgenommen zu werden.

Die besondere „Naturphilosophie“, die wir in den ausgestellten Bildwerken entdecken können, ergründet sich in seiner Biographie und damit auf seinen Reisen. Seine Neugier und Interesse gegenüber andere Kulturen bewegen den Künstler Studienreisen nach Brasilien, Burma, Indien, Ägypten und insbesondere auf die Kapverdischen Inseln zu unternehmen und durch die damit verbundenen Eindrücke gelingt es ihm, seine künstlerische Tätigkeit weiter zu entwickeln.

Die Ausstellung in der Städtischen Galerie in der Stadtscheune wird am 12. September um 18 Uhr eröffnet und läuft bis zum 11. Oktober 2020.