Auszug aus: Die Zartheit des Wassers. Aus dem Logbuch des MalersCesare Marcotto
Am Grunde des Nichts nimmt jedes Werk seinen Anfang. Wenn wir glauben, es wäre beendet, meinen wir, im Werk ein Gleichgewicht gefunden zu haben, das im Kern seine ganze Vielfältigkeit widerspiegelt. Wenn wir uns mit der Kunst beschäftigen, merken wir, dass jeder Ausdrucksform sowohl Informationen als auch Empfindungen innewohnen. Die Informationen können beurteilt, eingeordnet und katalogisiert werden. Die Empfindungen scheinen wie Schmetterlinge zu sein, kaum entstanden, erlischt ihr Leben. Was bleibt von der Kunst, wenn wir für Empfindungen unempfindlich sind ohne Unsicherheiten, Zweifel, Wehmut, Dissonanzen, ohne Leidenschaft, Ironie und das Gefühl von Größe: die vom italienischen "grande" abgeleiteten Begriffe "grandios" und "grandezza" können im Alltäglichen einen spöttischen Unterton haben, aber in der Kunst weisen sie auf etwas Erhabenes, nicht alltägliches hin, ähnlich wie die Schönheit, die uns die Natur offenbart.