In seiner Malerei jedoch stürzt er wie in einen Abgrund der Selbstoffenbarung: Und das ist es, was er will. Seine Bilder drücken eine uranfängliche, altüberkommene, triebhafte Intensität aus: gleichzeitig zum Ausdruck gebracht und mit Furcht belegt. Hier liegt die Stärke seines emotiven Ausdruckskanons, der zum Teil geheim bleibt, wenn er auch explosiv ist. Sein intimster Bereich, der gut behütete Teil seiner selbst. Eine Bewegung voller Leiden, Schürfen, Zerreißen, eines, „Sich-frei-Machens“ vom nicht nur einschließenden, sondern auch Inhalt und Vervollständigung bietenden Ganzen. Auf welche Weise den tiefen, unkontrollierten, entsetzlichen Ängsten der eigenen Zerbrechlichkeit und Verletzlichkeit Türen geöffnet werden.
Dr. Mario ElicioPsychotherapeut und Kunstsammler aus München
Schließlich sind nicht nur für Cesare Marcotto das Malen „wie reisen ohne landkarte zu unbekannten fremden orten“, sondern auch für uns als Betrachter die Anschauung seiner Bilder und als Leser das Lesen seines Textflusses eine Entdeckungsreise zu jenen neuen, unbekannten und unverhofften Orten, zu Ursprung und Gefühl von Kunst und Gedanken, zu Marcottos inneren Welten der Malerei sowie dessen Sein und Verständnis von Welt – einer Welt, in der alles mit allem in Form und Art der Zuneigung miteinander verbunden ist und aufeinander einwirkt. Damit lässt uns Cesare Marcotto an seiner außergewöhnlichen Interpretation der Heraklidʼschen „Panta-rhei“-Idee teilhaben.
Dr. Katharina DückSprachwissenschaftlerin am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim, stellvertretende Vorsitzende im Kunstverein Neustadt
Mit seinen Gemälden und Grafiken steht Cesare Marcotto in der Tradition der Informellen Malerei. Diese expressiv und spontan wirkenden Bilder sind das Ergebnis eines sich oft über Wochen hinziehenden Schaffensprozesses, in dem der Maler in einer fast altmeisterlichen Manier das Bild aus vielen Schichten, aus den unterschiedlichsten Farben und mit den unterschiedlichsten Maltechniken aufbaut. Dadurch entsteht die differenzierte Wirkung dieser Gemälde mit ihrer erstaunlichen Leuchtkraft und Tiefe.
Dr. Manfred FathKunsthistoriker und ehemaliger Direktor der Kunsthalle Mannheim und des Wilhelm-Hack-Museums, Ludwigshafen
Seine planetarischen Landschaftsbilder können als tachistische Werke gelten. Die Farben haben sich gelockert, gehen ineinander über, erwachsen auseinander und entfalten sich zu gezackten Gebilden, die zu implodieren scheinen. Lichte Farben legen sich auf dunkle Formstrukturen und erzeugen eine Spannungsharmonie in der Einheit des Gegensätzlichen.
Dr. Marlene Angermeyer-DeubnerKunsthistorikerin und stellvertretende Vorsitzende der Fördergesellschaft vom Zentrum für Kunst und Medien, Vorsitzende des Förderkreises der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe
Die Bilder und Skulpturen von Cesare Marcotto sind außergewöhnliche visuelle Kunstwerke - abstrakte, expressiv und spontan wirkende Farbwelten von erstaunlicher Leuchtkraft und Tiefe - jedes von ihnen ein Zeugnis menschlicher Selbstoffenbarung, dabei verspielt und hingebungsvoll, den Betrachter zum Nachdenken anregend.
Dr. Olaf MückainKunsthistoriker und wissenschaftlicher Leiter des Nibelungenmuseums Worms und des Museums der Stadt Worms im Andreasstift, Kurator des Museums Heylshof
Nach der Auffassung von Cesare Marcotto kann Geometrie auch ungeregelt und vor allem unberechenbar sein. So sollen seine Arbeiten die Betrachter dazu inspirieren, von dem eigentlichen festgefügten Gedanken der Geometrie sich loszulösen. So bedeutet Geometrie in den Arbeiten von Cesare Marcotto, nicht Geometrie in der einfachsten Form, sondern dies heißt auch Raumverständnis und auch der dreidimensionale Raum spielen in den Arbeiten des Künstlers eine wichtige Rolle.
Thomas Angelou M.A.Kunsthistoriker und Museumspädagoge aus Karlsruhe